Auf der Einwohnerversammlung zur Zentralhaltestelle Kesselsdorfer Straße hat am Montag, 21.06.2010 Jörn Marx (CDU) und der Verkehrsplaner Axel Wittstock wenige Details zur Planungsvariante 13 vorgestellt.
Nach Aussage von Jörn Marx (CDU) hat die Verwaltung auf eigene Initative angefangen, an dieser Variante zu planen. Beim Workshop zur Zentralhaltestelle im Mai 2009 haben sich zwei der damals 12 Varianten als umsetzbar herauskristalisiert. Diese Varianten 1 (“Boulevard”, ohne Autoverkehr im Bereich der Haltestelle) und 9 (eine Fahrspur in Richtung Stadt) sollte die Verwaltung nun zur Beschlussreife ausarbeiten.
Stattdessen bemüht sich das Stadtplanungsamt zusammen mit einem neuen, externen Planungsbüro mit Variante 13 eine Lösung zu entwickeln, die alle Verkehrsteilnehmern und die Gewerbetreibenden unter einen Hut bekommt.
Soweit ist der Ansatz ja löblich. Wenn man aber bedenkt, dass die Planungen für den Bereich Zentralhaltestelle bereits seit 1994 laufen und seit 2002 im Integrierten Stadtentwicklungskonzept (INSEK) vom Stadtrat festgeschrieben wurden, dann wundert man sich doch sehr, warum jetzt wieder mal von vorne begonnen wird.
Die Grundideen zur Variante 13 sind haarsträubend:
- Im Bereich der Haltestelle werden die Radwege auf der Fahrbahn in der Mitte der Straße geführt. Die Straßenbahn und die Busse halten am Bürgersteig.
- Vor und hinter der Haltestelle müssen die Radfahrer in einem Schlenker über die Straßenbahngleise um dann wieder rechts davon fahren zu können.
- Um als Radfahrer einkaufen zu können, muss man rechtzeitig auf den Fussweg wechsel, der dann viel enger ist.
- Das Problem der querenden Fussgänger wird schlechter als jetzt.
- Mit 7-9 Signalanlagen muss man pro Richtung Autofahrer, Straßenbahn und Bus, Radfahrer und Fussgänger führen, damit sie durch dieses komplizierte Zopfmuster durchkommen. Ob vor lauter Ampeln überhaupt noch Autos fahren können ist noch nicht geklärt.
So sehr ich Variantenuntersuchungen unterstütze, so finde ich die Beschäftigung mit Variante 13 reine Zeit und Geldverschwendung. Man muss kein Verkehrsplaner zu sein um aus den wenigen Angaben das Ergebnis dieser Untersuchung abschätzen zu können: zu gefährlich, zu teuer und keine Verbesserung der Ist-Situtation.
Einziger Beführworter dieser Variante ist der Gewerbeverein Kesselsdorfer Strasse, dessen Vorsitzender Horst Uhlig auch CDU-Stadtrat und Mitglied im ?Ausschuss für Stadtentwicklung und Bau ?ist.
Viele Wortmeldungen auf der Einwohnerversammlung waren für die Variante 1 (“Boulevard”) auch wenn zahlreiche Bedenken bezüglich der Wernerstraße und des Nebenstraßennetz geäussert wurden.
Der Stadtrat muss sich nun mit den Argumenten der Bürger beschäftigen. Vielleicht beschleunigt das ein klein Wenig den Vorgang. Mehr kann man leider nicht erwarten.