Seit Mo, 12.08.2024 läuft der “Verkehrsversuch Kesselsdorfer Straße” zwischen Bünaustraße und Rudolf-Renner-Straße. Jetzt ist die letzte Woche angebrochen. Nach dem So, 06.10.2024 soll der Versuch enden. Nach dann insgesamt 8 Wochen.
Information der Bewohner*innen
Die Stadt hat über mehrere Wege die Bewohner*innen von Löbtau über den Verkehrsversuch informiert. Schon knapp 2 Wochen vorher wurden an zahlreiche aber nicht alle Haushalte in Löbtau Informationsblätter in den Briefkästen verteilt und an Geschäften ausgehängt. Auf dem Infoschreiben und im Amtsblatt vom 08.08.2024 steht noch als Endzeitpunkt für den Versuch der So, 29.09.2024.
In der Pressemitteilung vom 08.08.2024 wurde dieser Termin dann noch auf den Mo, 06.10.2024 um eine Woche verlängert. Ausführlich informiert die Stadt auf einer Unterseite von www.dresden.de/kesselsorfer -> Verkehrsversuch.
Hintergrund
Kern des Versuchs ist der Bereich Wernerstraße bis Rudolf-Renner-Straße. Hier war in der Beratung 2018 eine Variante mit 4 Fahrspuren beschlossen worden. Mit der Aufweitung des Gleismittenabstands für die neuen Straßenbahnen und den aktuellen Regelbreiten für Fahrbahnen und Radwegen ergibt sich eine Verkehrsfläche, die noch 2 Meter breiter als heute ist. Der Fußweg auf der Nordseite würde zudem stark schrumpfen. Parken oder gar Bäume wären hier nicht mehr möglich.
Zum Hintergrund hab ich hier 2018 und 2022 schon viel geschrieben: Kesselsdorfer: Mehr Boulevard – Mehr Straße. Ein Kompromiss. und Der 2. Bauabschnitt Kesselsdorfer Straße könnte schmaler werden. Daran sieht man, wie lange solche Entscheidungs- und Verwaltungsprozesse gehen. Erst am 11. Januar 2023 hat der Ausschuss für Stadtentwicklung, Bau, Verkehr und Liegenschaften diesen Verkehrsversuch im 2. Bauabschnitt Kesselsdorfer Straße beschlossen (Beschluss V1881/22).
Eindrücke vom Verkehrsversuch
Beschilderung
Die Beschilderung zum Verkehrsversuch standen schon das Wochenende vor dem offiziellen Start. Auf der Reisewitzer Straße (südlich) steht ein Schild, dass auf die Sperrung im Bereich der Haltestelle Bünaustraße hinweist. Man muss also erst gar nicht links abbiegen.
Auf der Kesselsdorfer nach der Reisewitzer Straße steht ein weiteres, großes Schild. Hier ist man dann aber schon zu weit gefahren und kann nur noch über die Poststraße oder Bünaustraße der Sperrung entgehen.
An der Bünaustraße steht dann ein Einbahnstraßenschild auf beiden Seiten der Straße und ein Abbiegepfeil nach links in die Bünaustraße.
Markierungen
Stadtauswärts ist von der Reisewitzer bis zur Rudolf-Renner-Straße mit einem gelben Strich ein Radweg abmarkiert. Nach ein paar Tagen hat man im Bereich der Haltestelle Bünaustraße noch ein gelbes “BUS” auf die Fahrbahn gemalt und Fahrrad-Symbole auf den Radweg.
Haltestelle Bünaustraße
Trotz aller Schilder und Markierungen hat das stadtauswärtige Durchfahrtsverbot im Bereich der Haltestelle nicht vollständig funktioniert. Anwohner*innen der Wernerstraße haben zwar berichtet, dass der Verkehr zugenommen hat. Entsprechen ist vermutlich ein großer Teil der Autofahrenden tatsächlich vorschriftsgemäß über die alternative Route gefahren.
Es gab aber ständig auch Fahrzeuge, die regelwidrig durch die Haltestelle gefahren sind. Die Ampeln waren nicht umprogrammiert und somit konnten sie gefahrlos geradeaus fahren.
Bewusst oder unbewusst? Ich denke schon, dass das bewusst erfolgt ist. Anfangs haben die Fahrer*innen manchmal gestutzt, sind dann links abgebogen und haben dann “Mut” gefasst und sind zurück und dann doch gegen die Einbahnstraße durchgefahren. Später hab ich diese Manöver nicht mehr beobachtet. Da wusste eigentlich jeder, dass hier die Durchfahrt verboten ist. Die Kennzeichen deuteten auch nicht auf mangelnde Ortskenntnis hin.
Auswertung
Während des Versuchs sollen Verkehrszählungen stattgefunden haben und danach wird es eine offizielle Auswertung geben. Möglicherweise bekommen wir diese im Stadtbezirksbeirat Cotta dann am 30.10.2024 in der Sitzung zusammen mit den Ergebnissen des Versuchs am Flügelweg präsentiert. Zu entscheiden hat der Stadtbezirksbeirat hier aber nichts.
Persönliche Eindrücke
Bei meinen regelmäßigen Besuchen des Verkehrsversuchs hatte ich den Eindruck, dass der Versuch funktioniert und es nicht zu längeren Rückstaus in der Hauptverkehrszeit kommt. Weder auf der Kesselsdorfer noch auf der Rudolf-Renner-Straße und auch nicht auf der Wernerstraße.
Die Straßenbahnen schienen meist flüssig durch zu kommen.
Für Radfahrer war die Situation um Welten besser als ohne den markierten Radweg.
Die Autos, die durch die Haltestelle Bünaustraße fahren stören manchmal die Straßenbahnen, weil sie ja auf der selben Spur sind. Teils kann die Straßenbahn dann nicht einfahren. Es hat also schon seinen Grund, dass der Bereich für den Kraftverkehr gesperrt ist. Auf den Abschnitt Wernerstraße bis Rudolf-Renner-Straße hatte das aber keinen Einfluss. Die Autos haben sich dort eingefädelt und die fehlende Fahrbahn hat sich nicht nachteilig ausgewirkt.
Fazit
“Einfach machen” würde ich sagen. Nach meinem Eindruck hat der Verkehrsversuch funktioniert, die Bahnen kommen pünktlich durch, für Radfahrer ist die Situation deutlich besser und die krassen Hauptverkehrszeiten haben wir auf der Kesselsdorfer Straße offensichtlich nicht mehr. Die Zentralhaltstelle Tharandter Straße (2019) und die großräumige Umleitung über die Coventry-Straße scheinen zu wirken.
Social Media
ein paar Auszüge von Beobachtungen auf Mastodon:
Abbau der Schilder und Markierungen
Sie gingen früher als angekündigt. Dafür waren sie ja auch früher da. Unter’m Strich passt es also wieder. Am Freitag, 04.10.2024 wurde der Verkehrsversuch also schon beendet.