Gestern gab es eine Veranstaltung in Dölzschen im Vereinsheim vom SG Dölzschen 1928 e.V.. Ich hatte die Einladung über die Petition zum Erhalt des Luftbads Dölzschen erhalten. In der Nachbarschaft wurden wohl auch schriftliche Einladungen verteilt.
Vor Ort ging es dann nicht nur um das Freibad, sondern das Thema war übertitelt als “Sportpolitisches Gespräch – Freizeit- und Sportanlagen in Dölzschen”. Stadträting Anke Wagner (CDU) moderierte die Veranstaltung und Bürgermeister Donhauser (CDU) stand Rede und Antwort.
Auf dem Podium saßen Herr Burkhardt für die Petition zur Erhaltung des Luftbads Dölzschen und Dr. Weber für den SG Dölzschen.
SG Dölzschen mit Mitgliederzuwachs
Einleitend hat Herr Dr. Weber über die Erfolge des SG Dölzschen berichtet. Nach der Sanierung und Umwandlung des Tennenplatzes in einen Kunstrasenplatz Ende 2022 hat sich die Mitgliederzahl deutlich gesteigert. Insbesondere bei den Kindern. Er bedankte sich ausdrücklich für die Unterstützung des Stadtbezirksbeirat. Durch die Stadtbezirks-Fördermittel wurden die Planungskosten in Höhe von 20.000 € für den Umbau zum Kunstrasenplatz bezahl (V-Co00041/21). Die Diskussion im SBR am 20.05.2021 war kontrovers, obwohl (Kinder-) Sportförderung ja von allen Beteiligten unterstützt wird. Am Ende gab es eine breite Zustimmung. Siehe Niederschrift der 20. Sitzung des Stadtbezirksbeirats.
Es gibt aber auch weitere Wünsche des Vereins. So sind die Funktionsgebäude nicht mehr zeitgemäß, zu klein und dringend sanierungsbedürftig. Und auch das Vereinsheim ist in die Jahre gekommen. In den Räumen mit einem kleinen Saal und Barbetrieb fand die Veranstaltung statt.
Wie eine Sanierung angegangen wird, steht noch nicht fest. Das sind anstehende Themen des Vereins in Zusammenarbeit mit der Stadt. Ebenso ist ein Dauerthema, Ehrenamtliche für die Vereinsarbeit zu finden und zu halten.
In wenigen Jahren (2028) steht die 100-Jahres-Feier des Vereins an.
Zukunft des Luftbads Dölzschen
Herr Burkhardt hat über seine Motivation berichtet, warum er die Petition zum Erhalt des Luftbads Dölzschen gestartet hatte. Insgesamt haben über 3000 Menschen die Petition gezeichnet, die er dem Bürgermeister Donhauser überreicht hat.
Das Luftbad hat 1911 ein bzw. zwei Schwimmbecken für Frauen und Männer erhalten. Das heutige Becken ist von 1985. Seit 1986 ist das Freibad ein FKK-Bad. Anfangs waren nur einzelne Tage FKK-Betrieb. 2016 wurde das Becken neu abgedichtet und kleinere Sanierungsarbeiten durchgeführt.
Jetzt fehlt eine moderne Wasseraufbereitung. Die Planung ist, ein Edelstahl-Becken mit einem kleinen Technikgebäude für die Wassertechnik zu errichten. Alles zusammen wird 3,5 bis 4 Mio € kosten.
Bürgermeister Donhauser macht im Anschluss der Vorstellung Hoffnung. Aus seiner Sicht, ist die Geschichte des Bads nicht zu Ende. Es gibt nach gescheiterten Versuchen, Fördermittel für die Sanierung zu erhalten, noch mehrere Ideen, die Mittel als Landeshauptstadt selbst aufzubringen (u.a. Restmittel 2023). Spätestens in die Doppelhaushaltsverhandlung Ende des Jahres soll das Bad eingebracht werden.
Im optimalen Fall, bleibt das Bad nur eine Saison für die Sanierung geschlossen. Für 2024 gibt es nun noch mal eine Ausnahmegenehmigung für den Betrieb. Ob so eine Sondergenehmigung auch 2025 möglich ist, muss sich zeigen, wenn nicht rechtzeitig die Sanierung eingeleitet werden kann.
FKK oder Textilbad
Das wichtigste ist die Sanierung und der Erhalt des Bades. Aber es kommt unweigerlich die Diskussion auf die Art des Badbetriebs. Die bisherigen Nutzer*innen möchten es als FKK-Bad erhalten, weil es etwas besonderes ist, weil man das so kennt und liebt. In den letzten Jahren haben sich wohl auch vermehrt Familien mit jüngeren Kindern unter den Gästen eingefunden. Was fehlt, sind Heranwachsende zwischen Pubertät und Mitte Zwanzig. Das sehen aber auch manche Diskussionsteilnehmer*innen als Vorteil. So ist das Bad ein ruhiger Erholungsort.
Ich kann mir vorstellen, dass man die Besucher*innen-Zahlen steigern kann, wenn man das Bad als Textilbad betreibt. Ich seh auch keine Gefahr, dass das zum jugendlichen Spaßbad wird. Rutschen und Spaßelemente wird es in Dölzschen nicht geben, so dass dieses Publikum eher zum Cottaer Hebbelbad oder nach Freital ausweicht.
Es gab aber auch andere Vorschläge: z.B. tageweise FKK-Betrieb, wie es schon in den Anfangsjahren üblich war. Oder auch “mach was Du willst”. Sprich Textil und FKK zusammen, eventuell mit getrennten Liegewiesen.
All das kann man diskutieren, wenn das Bad wieder regulär zur Verfügung steht.
Wünsche an Spielplätzen
Was fehlt, aus Sicht der Bürger*innen sind Sportmöglichkeiten für Jugendliche. Ein Bolzplatz ohne Vereinsmitgliedschaft wäre toll. Auch schon eine Tischtennisplatte im öffentlichen Raum. Letzteres wäre ein leicht zu realisierendes Projekt für den Stadtbezirksbeirat – ein Standort vorausgesetzt.
Der designierte Stadtbezirksamtsleiter Lars Fiebig war anwesend und hat aufmerksam zugehört. Er wird voraussichtlich Ende Mai sein neues Amt antreten.