Bebauungsplan “Am Lehmberg” / Wirtschaftsweg

links ein Zaun und dahinter freies Feld

Aktuell erfolgt bis 20.10.2023 die Offenlage des Planungsstands zum Bebauungsplans 3065, Dresden-Briesnitz Nr. 3, Wohnbebauung Am Lehmberg / Wirtschaftsweg. Dabei geht es hier um die Vorstellung der Ziele und den Zweck der Planung. Das ist Teil der Öffentlichkeitsbeteiligung.

Vorgeschichte

Geplant wird an den Flächen schon länger. Zuletzt wurde ein Rahmenplan für das Gebiet erstellt. Der Umfang des Rahmenplans geht über das Gebiet des Bebauungsplans hinaus. Auch zur Erstellung des Rahmenplans 795 gab es eine Bürgerbeteiligung, die aber Corona-bedingt nur online stattgefunden hat.

Der Rahmenplan wurde am 11.01.2023 im Ausschuss für Stadtentwicklung und Bau gebilligt, nachdem er im Stadtbezirksbeirat Cotta am 08.12.2022 beraten wurde. Siehe Vorlage V1619/22. Gleichzeitig wurde die Aufstellung des Bebauungsplans beschlossen, der den Rahmenplan als Ausgangslage nutzen soll.

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Bebauungsplan 3095
Rahmenplan 795

Öffentlicher Erörterungstermin am 26.09.2023

Zu dem Verfahren gehört auch ein öffentlicher Erörterungstermin, der nun am Di, 26.09.2023 im Atrium der 76. Grundschule stattgefunden hat. Also direkt neben dem Plangebiet.

Das Interesse der Anwohner ist sehr groß an dem Thema. Die bereitgestellten Stühle wurden geschwind durch fleißige Helfer ergänzt. Die Akustik im Atrium war leider schlecht und an eine Mikrofonanlage hat man leider nicht gedacht.

Zum aktuellen Stand der Planung und die Aufgabe der Städteplanung hat Herr Böbst vom Stadtplanungsamt eingeführt. Er leitet auch das Verfahren für die Aufstellung des Bebauungsplans.

Ziel des Abends war es, ein Stimmungsbild der Anwohner einzuholen zu den Vorplanungen und dem Ziel, auf dieser Fläche zukünftig zu bauen. Nach der Einführung moderierte und beantwortete die Besucher-Fragen und Anregungen.

Hinweise und Anregungen der anwesenden Bürger

Die erste und die Mehrheit der weiteren Fragen haben sich auf das Thema Verkehr und auf die angedachte Verbindungsstraße vom “Am Lehmberg” zum Wirtschaftsweg – spontan genannt, der “Highway” – bezogen.

Durch die ca. 40 Häuser, die gebaut werden sollen, kommt es bei zwei Autos pro Haus zu mindestens 160 Fahrzeugbewegungen am Tag, die zusätzlich im Gebiet erfolgen.

Die konkrete Gestaltung der Straße übernimmt die Verkehrsplanung. Zunächst ordnet man eine Standard-Straße mit 5,5m Breite ein. Mit Fußwegen auf beiden Seiten ergeben sich dann ca. 11m Breite. Für Begegnungsverkehr wäre das breit genug. Für Radwege zu eng. Die Notwendigkeit dieser Straße wurde in den folgenden Wortbeiträgen auch angezweifelt. Für einen Bürger war die Lösung ganz einfach: warum die Verbindungsstraße nicht mit Pollern für den Durchgangsverkehr sperren. Ver- und Entsorgungsfahrzeuge könnten trotzdem durchfahren. Eine Anregung, die mir zunehmend gefällt an dieser Stelle.

Es wurde darauf hingewiesen, dass schon jetzt viel Verkehr über Wirtschaftsweg und Hammeraue ein- und ausfließt. Das wird durch die zusätzlichen Anwohner zunehmen. Eine weitere Zunahme durch die Verbindungsstraße vom Lehmberg würde nach der Auffassung der Anwohner dann zu viel werden. Schon jetzt ist Radfahren auf den engen Straßen bei der Verkehrsdichte nur schlecht möglich.

Weitere Themen der Bürger:

  • Begegnungsflächen und Spielplätze im neuen Wohngebiet – wird das berücksichtigt?
  • Wird es einen “Dorfkern” geben?
  • Sichere Wege für die Kinder zur Schule. Bisher können sie über den Anlieger-frei-Teil des Wirtschaftswegs gefahrlos gehen und Rad fahren.
  • Abwasser-Entsorgung Borngraben / Hammeraue. Das funktioniert schon heute bei Starkregen nicht. Das Kanalnetz soll an der Belastungsgrenze sein.
  • Bus-Anbindung der neuen und alten Bewohner. Was plant die DVB oder bleibt alles, wie es ist?
  • Was sagt der Denkmalschutz zu den Plänen? Der Wirtschaftsweg im Plangebiet soll möglicherweise geschützt sein.
  • Die Kaltluft-Versorgung wird mehrfach angesprochen. Sonst sind ökologische Themen eher weniger von Interesse.

Beteiligungsmöglichkeiten

Bis 20.10.2023 sind folgende Beteiligungs-Möglichkeiten vorhanden um Hinweise und Kritik einzubringen. Siehe auch dazu die Webseite zu den Offenlagen: https://dresden.de/offenlagen. Jeweils mit dem Hinweis auf den Bebauungsplan 3065:

  • per E-Mail an stadtplanung-mobilitaet@dresden.de
  • per Brief
  • Besuch World-Trade-Center

Im späteren Verfahrensverlauf wird es eine weitere Offenlage mit der Möglichkeit geben, seine Kritik oder auch Lob zu äußern. Das wird allerdings dann nur schriftlich erfolgen.

Eine weitere Möglichkeit zur Beteilung ist dann in der öffentlichen Beratung des Plan-Entwurf im Stadtbezirksbeirat Cotta. Darauf hat der einzige anwesende Stadtrat, Martin Schultze-Wissermann (Piraten bzw. Dissidenten) hingewiesen. Hier ist es dann auch möglich, Zusatzpunkte zu beschließen, die der Stadtrat bzw. zuständige Ausschuss dann berücksichtigen kann.

Zeitplan

Es kam auch die Frage, ab wann mit dem Bau frühestens zu rechnen ist. Das wird frühestens 2026 der Fall sein, was aber voraussetzt, dass der Ablauf optimal funktioniert. Herr Böbst rechnet nicht mit einem einfachen Verfahren. Insofern kann man schon fast davon ausgehen, dass kein optimaler zeitlicher Ablauf erfolgen wird.

Nach der aktuellen Offenlage werden die Hinweise und Anregungen abgewogen und ggf. eingearbeitet in den Plan. Nächstes Jahr werden u.a. naturschutzrelevante Zählungen und Erfassungen durchgeführt. Ende 2024 könnte dann der Entwurf des Bebauungsplan fertig sein und bis Ende 2025 könnte der Gremienlauf starten. Dann wird der Bebauungsplan im Stadtbezirksbeirat Cotta, den zuständigen Ausschüssen und im Stadtrat behandelt.

Scheitern der Planung ist möglich

Herr Böbst hat darauf hingewiesen, dass eine solche Planung auch scheitern kann. Sei es, dass sich Umstände ergeben, die eine Bebauung unmöglich machen, die man vorher nicht abschätzen könnte. Oder die politischen Gremien erteilen ihre Zustimmung nicht.

Persönliche Bewertung

Als Stadtbezirksbeirat habe ich dem Rahmenplan zugestimmt und auch der Aufstellung eines Bebauungsplans. Der Rahmenplan schien schlüssig und im Rahmen der Aufstellung des Bebauungsplans sollen ja die Details untersucht werden und z.B. konkrete Lösungen für die Verkehrsführung erarbeitet werden. Grundsätzlich in dem Gebiet jegliche Bebauung zu unterbinden, scheint mir nicht sinnvoll. Ich bin der Meinung, dass eine maßvolle Verdichtung besser ist, als dass die Menschen an die Ränder ziehen und von dort dann “notgedrungen” mit dem Auto in die Stadt fahren.

Den “Highway” sehe ich kritisch und in den angerissenen Ausmaßen für überdimensioniert, zudem hat man hier eine Hanglage, die auch Entwässerungstechnisch spannend wird. Siehe den neu gebauten Friedrich-Böttcher-Weg, der dann parallel geführt wird. Überlegenswert ist der Vorschlag des einen Bürgers, der ein Durchfahren mit Pollern unterbinden würde. Auch das Thema Spielstraße wurde gar nicht erst in Erwägung gezogen.

Einfamilienhäuser sind weiter ein Lebenstraum vieler Menschen. Auch wenn die Nachfrage wegen Baupreisen und aktuellen Zinsen zurückgegangen sein mag und es ökologisch uneffektiv ist, der Wunsch bleibt und diese Menschen in der Stadt zu halten, halte ich für sinnvoll. Bei der Planung werden auch einzelne Mehrfamilienhäuser und Reihenhäuser eingeordnet. Zudem iwird ein überdurchschnittlicher Begrünungsanteil von 30% der Grundstücksfläche angestrebt. Das erscheint mir ein überlegenswerter Kompromiss.

Links

Rahmenplan:

Offenlagen:

  • https://www.dresden.de/offenlagen