Im Frühjahr gibt es immer viele spannende Wanderungen und Führungen. So waren wir im März bei der BUND-Wanderung im Zschoner Grund dabei. Heute hat Harald Wolf eine Führung entlang des Weidigtbaches angeboten, die wir als Bündnis 90/Die Grünen mit beworben haben. Ungefähr 30 Teilnehmer sind mitgewandert und haben den Erläuterungen von Harald Wolf gelauscht.
Das Spannende am Weidigtbach ist, dass er meist nur ein Rinnsal ist oder ganz trocken liegt. Bei einem Gewitterregen fließen dann aber große Wassermengen den Berg hinunter von Gompitz über Gorbitz bis schließlich in die Weißeritz. Früher versuchte man, den Bach mit Verrohrung oder Betonplatten zu zügeln. Mittlerweile ist der Weidigtbach an den überwiegenden Stellen freigelegt und mit sog. “ingenieurbiologischen Bauweise” renaturiert worden.
Ganz oben in Gompitz gibt es ein Kaskadensystem von Rückhaltemulden, die heute z.B. alle trocken lagen. Es wäre spannend, hier bei starkem Regen mal vorbeizuschauen. Ausgelegt sind die Mulden für ein Extremwetterereignis, wie bei der Flut 2002. Ein Anwohner hat heute angemerkt, dass er die Mulden noch gar nicht gefüllt gesehen habe. Es gibt sie aber auch erst seit 2010.
Direkt neben dem Bach verläuft die B173 / Coventrystraße, die vierspurig ausgebaut wurde und den Stadtteil Gorbitz zerschneidet. Sie dient als Nordtangente, um den Verkehr zusammen mit dem Bramschtunnel von der Kesselsdorfer Straße durch Löbtau / Gorbitz fernzuhalten. Das Verkehrsaufkommen ist viel geringer als man das angenommen hat. Für den heutigen Verkehr würden auch zwei Spuren genügen. Das hat u.a. Prof. Udo Becker (TU-Dresden) in seiner jüngsten Studie im Auftrag von Bündnis 90/Die Grünen als Beispiel für zu groß dimensionierte Straßenbauprojekte in Sachsen angeführt.
Die Stadt hat das langfristige Ziel, den Weidigtbach komplett freizulegen. Zur Zeit verläuft er z.B. ab der Haltestelle Schlehenstraße bis unterhalb von Lidl verrohrt. Hier stehen Gebäude und der Skaterplatz “im Weg”. An der Kräutersiedlung hat sich sogar die Eisenbahner-Wohnungsgenossenschaft (EWG) an der Renaturierung beteiligt, um das Wohnumfeld zu verbessern. Das ist auch wunderbar gelungen.
An der Wilhelm-Franz-Straße endete dann der Spaziergang. Hier versperrt ein Gitter den weiteren Weg entlang des Weidigtbachs.
Vielen Dank an Harald Wolf, dass er uns auf viele Kleinigkeiten aufmerksam gemacht hat – von den Sitzkrücken für Greifvögel bis zu den Kästen für Fledermäuse und Mauersegler.